Gründung der LG Kindelsberg

Der Littfelder Karl Birkelbach 1928 / Karl-Hermann Buch und Rolf Bernshausen (beide TuS Ferndorf) in den 1960er Jahren
Leichathleten des TV Germania Buschhütten in den 1960er Jahren - v.l.: Dieter Schulte-Schrebbing, Dietrich Ballin, Ewald Panz, Peter Winkel und Adalbert Roßbach
Adalbert Roßbach im Weitsprung beim Deutschen Turnfest 1961 / Manfred Birkelbach in den 1960er Jahren
Rolf Bernshausen bei Deutschen Juniorenmeisterschaften 1965 / Karl-Hermann Buch bei einem Wettkampf im Leimbachstadion
Hermann Groos (r.) und Manfred Birkelbach in der Gründungsphase der LG Kindelsberg 1970

Gute Leichtathleten gab es rund um den Kindelsberg schon in den 1920er Jahren. Karl Birkelbach aus Littfeld stellte 1927 mit 10,6s über 100m einen Siegerland-Rekord auf, der erst Ende der 1970er Jahre unterboten wurde. Die Mehrkampf-Mannschaften des TV Germania Buschhütten um Adalbert Roßbach und Dietrich Ballin beherrschten in den 1960er Jahren fast ein Jahrzehnt die Leichtathletik im Westfälischen Turnerbund. Im Deutschen Leichtathletikverband (DLV) wurden ebenfalls hervorragende Leistungen erzielt.

Manfred Birkelbach
Westfalenmeister 1960 über 400m in 49,4s (Bestzeit 400m: 48,4s)

Rolf Bernshausen
Westfalenmeister 1965 über 800m in 1:50,1m und 3. Platz Deutsche Juniorenmeisterschaften 1965

Karl-Hermann Buch
Deutscher Juniorenmeister 1966 über 400m in 48,0s und Teilnehmer 1. Europäische Juniorenspiele in Odessa

Adalbert Roßbach
3. Platz Westdeutsche Meisterschaften 1967 über 200m in 22,4s

Die talentierten Athleten wurden von der soliden Arbeit in den Turnvereinen getragen, besonders intensiv in Buschhütten, Ferndorf und Eichen. Es gab jedoch keine starken Mannschaften und Staffeln. Da die Trainingsbedingungen in Siegener Vereinen besser waren, wanderten die besten Sportler dorthin ab. Mitte der 1960er Jahre entwickelte sich vor allem unter den Trainern Paul Schmidt (Sportfreunde Siegen) und Rolf Jabs (TV Jahn Siegen) die starke Ära der Siegener Leichtathleten. Der Trainingsbetrieb im nördlichen Siegerland kam fast zum Erliegen und lebte nur noch vor turnerischen Großereignissen wie Gillerbergfest, Gauturnfest oder Landesturnfesten sporadisch auf. Bezeichnend ist, dass in der Kreisbestenliste 1969 nur ein Nordsiegerländer vertreten war - Bernd Brombach mit 36,77m im Diskuswerfen (5. Platz).

Entstehung der Leichtathletikgemeinschaft (LG)
Durch die Gründung der Stadt Kreuztal im Zuge der Kommunalreform 1969 kam auch bei den Kreuztaler Turnvereinen die Idee eines Zusammenschlusses in der Leichtathletik auf. Athleten, die sich sowohl im DLV als auch im Turnerbund einen Namen gemacht hatten, beobachteten die Bildung der ersten Leichtathletik Gemeinschaften im Bundesgebiet und sahen hier ein Modell für die eigene künftige Arbeit. Manfred Birkelbach, Adalbert Roßbach und Rolf Bernshausen waren die Hauptinitiatoren. Im Frühjahr 1970 folgten viele Sondierungsgespräche mit Vereinsvertretern - auch Hermann Groos, der Vorsitzende des 3. Turnbezirks, förderte das Vorhaben.

Zielsetzung und Namensgebung
Das Ziel der neuen Leichtathletikgemeinschaft war die Neubelebung der Leichtathletik am Fuße des Kindelsberges. Außerdem wollte man die Talentsuche und -Förderung besser koordinieren und ein gemeinsames Training für alle leistungsstarken und talentierten Leichtathleten durchführen. Die Namenssuche war etwas schwierig, man einigte sich schließlich auf „LG Kindelsberg Kreuztal“. Damit genügte man der DLV-Vorschrift, einen Ortsnamen in der Vereinsbezeichnung zu führen, und gab gleichzeitig der Hoffnung Ausdruck, später noch weitere Vereine rund um den Kindelsberg integrieren zu können.

Gründungsversammlung und spätere Ausweitung
Am 11. Mai 1970 fand die Gründungsversammlung mit den Vorsitzenden des TV Germania Buschhütten, TV Kreuztal, TV Eichen, TV Hoffnung Littfeld, TuS Ferndorf und TV Kredenbach-Lohe im früheren Kreuztaler Hotel Hopfner in der Bahnhofstraße (heute Pizzeria) statt. Geregelt wurden die Leitung des neuen Vereins durch einen eigenen Vorstand sowie die Höhe der Mitgliedsbeiträge und Meldegelder für Sportfeste. Außerdem legte man eine einheitliche Sportkleidung fest. Als drei Wochen später die Verbandsgenehmigung eintraf, waren die letzten Formalitäten erledigt.

Einige Jahre später traten sieben weitere Vereine der "LGK" bei: TuS Hilchenbach, TuS Dahlbruch, TuS Müsen, TSG Helberhausen, TV Allenbach, TuS Fellinghausen und TV Krombach. Als 14. Verein kam 2007 der TV Einigkeit Netphen hinzu.