19. Juni 2017 · von Ulrich Löcher

Deutsche U23 Meisterschaften in Leverkusen

Bronzemedaille in der 4 x 100 m-Staffel und Nils Löcher mit guten Final-Platzierungen über 100 m und 200 m 

Mit einem wirklich kleinen Aufgebot an Athleten reiste Sprinttrainer Adalbert Roßbach mit den Sprintern Nils Löcher, Gassimou Kake und Sebastian Schürmann an beiden Wettkampftagen zu den Deutschen U23-Meisterschaften. Begleitet wurde er am Sonntag noch vom Mehrkampf-Trainer Helmut Menn, der seinen Sohn Sascha Menn beim Speerwurf coachte.

Den Anfang machte am Samstag die 4 x 100 m-Staffel in der Besetzung Nils Löcher, Sascha Menn, Gassimou Kake und Sebastian Schürmann. Die verletzungsbedingt nicht unwesentlich dezimierte Staffel qualifizierte sich in neuer LGK-Saisonbestzeit (U23) von 41,35 sek. als fünfte Staffel für den Finallauf am Sonntag. In diesem Finallauf wurde die Staffel in gleicher Besetzung hinter dem TSV Bayer 04 Leverkusen und dem SCC Berlin wie im Vorjahr Dritter und holte somit mit ganz knappen Vorsprung von 3/100 sek. und neuer U23-Saisonbestzeit von 41,32 sek. vor dem Sportclub Magdeburg die Bronzemedaille.

Am Samstag bestritten Gassimou Kake und Nils Löcher ihre 100 m-Disziplinen innerhalb eines sehr stark besetzten Teilnehmerfeldes, da es für einige Top-Athleten noch um EM- und WM-Qualifikationen in ihren jeweiligen Altersklassen U20 und U23 ging. Den Anfang machte Nils Löcher im dritten von sieben Vorläufen, wo er sich mit einer Zeit von 10,79 sek. als Zweiter für die Zwischenläufe qualifizierte, in welchem er sich nochmals auf 10,71 sek. steigerte. Der erst 20-jährige Gassimou Kake lief im siebten Vorlauf mit 10,74 sek. auf Platz 2 seines Laufes eine neue persönliche Bestleistung, jedoch konnte er diese Zeit in seinem Zwischenlauf mit 10,80 sek. nicht mehr ganz bestätigen, was aber dennoch für den B-Endlauf reichen sollte, den er mit 10,94 sek. und einer Gesamtplatzierung als 11. abschloss. Nils Löcher profitierte von einem Verzicht eines für das Finale qualifizierten Top-Athleten (Thomas Barthel, Sportclub Magdeburg) und rutsche dadurch vom B-Finallauf ins A-Finale auf, den er auf der Innenbahn laufend in einer Superzeit von 10,67 sek. und nur 1/100 sek. über seiner kürzlich in Weinheim gesprinteten persönliche Bestzeit (10,66 sek.) bestritt. Diese Zeit bescherte ihm wie im Vorjahr bei den Deutschen U23-Meisterschaften in Wattenscheid, unter nun stärkerer Konkurrenz, erneut Platz 5 und einen durchaus  gewissen Achtungserfolg für die LG Kindelsberg Kreuztal und dem Athleten selbst auch, da die Medaillengewinner der großen deutschen Sprinthochburgen im Zeitenbereich von 10,52 sek. bis 10,60 sek. gar nicht so weit entfernt waren. 

Am Sonntag, dem zweiten Wettkampftag, wurden die beiden Sprinter Gassimou Kake und Nils Löcher morgens früh bereits wieder in ihren 200 m-Vorläufen gefordert. Gassimou konnte sich mit 21,89 sek. leider nicht für einen der beiden (A-/B-) Finalläufe qualifizieren. Er schied somit auf Rang 14. des Gesamtklassements aus. Nils machte in seinem Vorlauf einen etwas frischeren Eindruck und blieb dem bisherigen DLV-Jahres-Zweitschnellsten der U23 (Kevin Ugo, TV Wattenscheid, 21,33 sek) mit 21,57 sek. als Zweitplatzierter seines Laufes dicht auf den Fersen. Dieses reichte als Achtplatzierter der Vorläufe für eine gute Bahnbesetzung im B-Finale am Nachmittag. Dieses B-Finale gewann Nils in einer Superzeit von 21,22 sek., was die viertschnellste Zeit des Tages bedeutete. Da die beiden Finalläufe bei den nur 6 vorhandenen Rundlaufbahnen im Manfort-Stadion in Leverkusen jedoch nicht gleichberechtigt waren, wurde Nils insgesamt trotzdem hocherfreuter Siebter. Leider ein kleiner Wermutstropfen für ihn hinsichtlich der von der Zeit her abgehakt geglaubten Qualifikationsnorm (21,55 sek.) für die Deutschen Meisterschaften der Männer im Juli in Erfurt: Die Zeiten in beiden 200 m-Finalläufen hatten zu viel Rückenwind (2,7 m/s und 3,2 m/s) und sind daher nicht bestenlistenfähig. So bleibt die Vorlaufzeit von 21,57 sek. in Leverkusen und die kürzliche Zeit von Wetzlar (ebenfalls 21,57 sek.) „noch“ als Saisonbestleistung bestehen. Die 100 m-Qualifikationsnorm der Männer (10,65 sek.) wurde von Nils Löcher leider bei den U23-Meisterschaften ebenso um 2/100 sek. an diesem Wochenende bei insgesamt sieben (!) Sprinteinsätzen verfehlt, was aber den Erfolg und die Perspektive für die offenen NRW-Meisterschaften am nächsten Wochenende in Bottrop in keiner Weise schmälert. Die U23-Karriere von Nils hat trotz allem in seinem letzten Jahr als 22-jähriger Athlet einen tollen Abschluss gefunden und gezeigt, dass bei Meisterschaften und besonders in der Staffel als Startläufer immer mit ihm zu rechnen ist.

Sascha Menn erlebte als Zehnkämpfer leider keinen guten Wettkampf in seiner „Spezialdisziplin“ Speerwerfen. Mit einer Vorleistung von 68,25 m und Meldeplatzierung als Sechter schied er im Vorkampf mit einer im dritten Wurf geworfenen Weite von 61,47 m als insgesamt 14. Platzierter aus. Für die Endkämpfe der besten 8 Teilnehmer hätte an diesem Tage im Vorkampf eine Wurfweite von eigentlich machbaren 66,02 m erreicht werden müssen. Der böige Wind und eine zugezogene leichte Verletzung am Wurfarm lies dieses jedoch in seinen Würfen nach seinem tollen Zehnkampf in Bernhausen vor einer Woche offensichtlich nicht zu.                 

Insgesamt konstatierten die Trainer und Athleten in Anbetracht der einschränkten Möglichkeiten vorhandener verletzungsfreier Athleten aber einen durchaus guten und erfolgreichen Wettkampf, der mit der Bronzemedaille in der 4 x 100 m-Staffel gekrönt wurde. 

Einen besonderen Dank nochmals an Matthias Hendricks, der die beiden Sprinter Nils Löcher und Gassimou Kake in die physiotherapeutische Verfassung vor Ort brachte, an diesem Wochenende sieben (Nils) bzw. sechs (Gassimou) Sprintläufe unter Höchstbelastung bestreiten zu können.